Was bei den Bauernprotesten recht gut funktionierte, nutzte Bürgermeister Reinhold Teufel bei seinem letzten Rathaussturm nichts: Trotz Traktorblockade musste er sein Amt an an den Pfronstetter Narrenchef Kurt Geiger abgeben.
Die vielen Schäf und Bärenstecher staunten nicht schlecht, als sie in den Sitzungssaal des Rathauses kamen: Mit stattlichen Trettel-Traktoren und eindeutigen Transparenten („Nein zur Schultesabsetzung – September ist früh genug“) wurden sie dort vom Rathausteam empfangen. Und Bürgermeister Reinhold Teufel zog sogar düstere Vergleiche zum Mittelalter: „Erst kam eine Seuche über das Land, dann starb der Kaiser und schließlich erhoben sich die Bauern gegen die Obrigkeit“. Wie die Bauern auch machte er seinem Unmut über die Ampelregierung Luft.
Der allgegenwärtige Fachkräftemangel zeige sich auch auf der Regierungsbank und der Kanzler habe wohl – wie manches auch – vergessen, dass er die letzte Wahl gewonnen habe. Weil aber die Ampel ja ein Elektrogerät sei, müsste da doch nach zwei Jahren noch Garantie drauf sein, hätte man sie bei Amazon gekauft, wäre der Rücksendeantrag längst gestellt worden. Zudem würden im Wirtschaftsministerium nur noch Theologen eingestellt, wusste der Bürgermeister. „Weil om an deana ihre Pläne zom glauba, an Theologe muasch sei!“. Mit deren Hilfe sollte es auch möglich sein, wie einst bei der Speisung der 5.000 die Energiewende zwar nicht mit fünf Broten und zwei Fischen, aber mit fünf Windrädern und zwei Solaranlagen hinzubekommen. Bei der Landespolitik sieht er dagegen vor allem gute Chancen für seinen „schwarzen Haufen“, stünde doch mit Manuel Hagel ein Hoffnungsträger für die Regierungsübernahme parat. Ginge das schief, hätten die Bauern keine Angst: Das würde dann sicher von der Hagel-Versicherung bezahlt!
Auch auf die Gemeindepolitik ging Reinhold Teufel ein: Pfronstetten, dessen Bürgermeisteramt er im Sommer aufgeben wird, sei ihm fast wie ein viertes Kind gewesen, das er jetzt dann in die Volljährigkeit entlasse. Er hoffe sehr, dass er dann von Inneringen aus eine gute Entwicklung verfolgen könne. Klar sei aber auch, dass Narrenchef Kurt Geiger eine denkbar schlechte Wahl wäre, da bei dessen Wahlversprechungen beim Narrenball die Gemeinde vermutlich schon am Aschermittwoch bankrott ist.
Kurt Geiger beharrte bei seiner närrischen Replik darauf, dass er die Gemeindeführung übernehmen werde – und machte auch gleich einen Vorschlag, wie seine Ideen finanziert werden können: Das Geld für die Bürgermeisterwahl könne man sich sparen, schließlich sei doch eh klar, dass er gewinnen werde. Und weil Reinhold Teufel in einem Zeitungsinterview angegeben hatte, dass er nach seiner Dienstzeit vielleicht wie sein Amtskollege Bernd Gombold ein Theaterstück schreiben werde, zitierte Narrenchef Geiger den künftigen Altbürgermeister an eine Schreibmaschine, um das Stück sofort zu schreiben.
Das ließ sich der nicht zweimal sagen und formulierte nicht nur den Titel des geplanten Horror-Stücks („Mit Kurt begann das Ende“), sondern auch den Schlusssatz, der da laute: „und damit war die Eingemeindungsfeier nach Zwiefalten abgeschlossen!“.
Für die Aichelauer Bärenstecher mahnte Kristoph König beim Möchtegern-Neubürgermeister eine bessere Zusamenarbeit an. Obwohl zahlreiche Bärenstecher beim Narrenball waren, sei dort nicht einmal der Aichelauer Narrenruf erklungen. Dies machte bei Kurt Geiger wenig Eindruck, er bekräftigte seine Absicht, Aichelau zur Deckung der Schulden nach Hayingen verkaufen zu wollen.
Bei einem deftigen Agrar-Büffet wurden die neuesten Entwicklungen schließlich besprochen.
Der Pfronstetter Obernarr formulierte das Protestplakat des Bürgermeisters kurzerhand um und reklamierte das Rathaus als seine neue Heimat.
Und auch in dieser Runde schloss sich ein Kreis: Aus Huldstetten kam die Forderung, dass der Bürgermeister nur dann seine Amtszeit beenden dürfe, wenn die seit nunmehr 16 Jahren eingesetzte dienstliche Asbach-Flasche geleert würde. An dem wird es also nicht scheitern!