Sattlerkapelle in Tigerfeld

Die Sattlerkapelle, die an der Markungsgrenze nach Kettenacker errichtet worden war, ist seit je her eine viel besuchte Wallfahrtskapelle. 1723 bis zur Auflösung im Jahre 1912 wurden verschiedene Gottesdienste und Prozessionen aufgezeichnet. Der schöne Rokokoaltar der ehemaligen Kapelle befindet sich heute im Chorraum der neuen Pfarrkirche von Aichstetten. Die sehr wertvolle Pieta, das Gnadenbild, auf dem Hochaltar der Pfarrkirche St. Nikolaus in Pfronstetten stammt auch aus der Sattlerkapelle.

1992 wurde die Kapelle wieder aufgebaut. Großen Anklang aus der ganzen Region findet die jährlich in der 1. Septemberwoche stattfindende Radlersternwallfahrt.

In der “Lauchert-Zeitung” (Gammertingen) wurde 1926 wie folgt über die Sattlerkapelle berichtet:

Die Sattlerkapelle gen Tigerfeld

Der Plan des Redakteurs der „Lauchert-Zeitung“, eine Jubiläumsnummer herauszugeben und dieser hauptsächlich heimatkundlichen Charakter zu geben, ist sicher zu billigen. Ich liefere gerne einen Beitrag dazu und veröffentliche, was Pfarrer Reiser (hier von 1810 – 1825, später in Neufra) im Pfarr Urbar von Kettenacker niederschreiben hat. Es heißt dort:

Notatu dignum (Verdient notiert zu werden.)

Etwas über 300 Jahr stand an den Gränzen von hierseitigem Orts-Bann gegen Tigerfeld die Kapelle (die Satler-Kapelle genannt), ist von dem  Reichs Stifte Zwifalten erbaut worden, wohin sie auch gehörte; dahin kamen viele Leute, um das dortige Mariae-Schmerzbild zu verehren; von hießigem Orte kamen alle Samstage Leute, und öfters wurden von hier aus beh allgemeinem Anliegen Bittgänge dorthin gemacht, und dieses bis 1818 in welchem Jahre dieses Ehrwürdige Ort entweiht und abgebrochen worden.

Anfangs stand die Kapelle frei, niemand war  um und beh ihr, späther hin wurde eine kleine Wohnung an selbe angebaut und sogenannte Waldbrüder dorthin versetzt, nachher endlich Weltleute bis zu ihrem Ende; die letzten Meßners Leute, oder eigendliche  Beständer, waren Magnus Rem und Theresia von Inneringen, diese hatten eine Tochter M. Anna; die in der Wildnis wild erzogen hat endlich einem nicht löblichen Umgang mit Landstreichern gepflogen, entfloh mit selben, aber kam nur allzubald wieder zur väterlichen Tischlade.

Diese Begebenheit war nun den Herrn Beamten ein gemähtes Wießchen, diese Kapelle wegzubringen, der Sie schon lange abhold waren, und gelang ihnen wirklich: Die Sache wurde einbricht, greller gemacht als sie ist und war, und so das Urteil über sie gefällt. Sie müß abgebrochen werden. Am 17. october wurde selbe auf den Abbruch verkauft, am 21. October das Schmerzensbild nachher nach Pfronstetten feierlich übersetzt, und so dann im kommenden Jahre 1819 wirklich in Frühjahr abgebrochen.

Was so lange bestanden, wo so viel und oft gebettet worden, wohin so mancher in der Not seine Zuflucht genohmen, das hat mithin Würtenberg zerstört. Zwifalten als Kloster gabs, und Würtenbergs Beherrscher, denen die guten Zwifalter zufielen, nahmens.

Pfr. Beuter

Erntedankaltäre in Huldstetten

Von Mitte der 1990er Jahre bis 2014 war an Erntedank in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Huldstetten jeweils ein prächtiger Erntedankaltar zu bestaunen. Es handelte sich hierbei um Votivbilder aus rein natürlichen Elementen wie Samen, Gräser, Obst, Gemüse und Blumen.

2014:

Ist diese Kreuzigungsszene das letzte Kunstwerk seiner Art in der Huldstetter Kirche? Im nächsten Jahr wird es dort definitiv keinen Erntedankalter geben, da dann die Kirche saniert wird. Und ob dann in zwei Jahren die Tradition fortgesetzt werden kann, ist noch unklar. Zu hoffen wäre es…

2013:

Im Jahr 2013 wurde ‘Die Heilung des blinden Bartimäus’ dargestellt, eine Szene aus dem Lukas-Evangelium.

2012:

Das Motiv zeigt eine Szene aus dem Markus-Evangelium: “Lasset die Kinder zu mir kommen”. Mit dem Bildnis soll auch daran gemahnt werden, dass in Deutschland allein im Jahr 2011 fast 109.000 legale Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen wurden, das sind 14% der Schwangerschaften. Dies zeige deutlich, dass in Deutschland eben nicht alle Kinder willkommen seien.

Nachstehend einige Bilder aus den vergangenen Jahren:

2011:

Das Motiv zeigt das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

2010:

Das Motiv zeigt in diesem Jahr mit der „Erschaffung der Tiere“ eine Nachbildung eines um 1515 entstandenen Gemäldes von Raffaello Santi, besser bekannt als Raffael

2009:

Das Motiv zeigt den Traum des heiligen Isidor von Madrid nach einem Gemälde von Joseph Ritter von Führich. Isidor kam um 1070 in Madrid zur Welt. In jungen Jahren verließ er das Elternhaus und nahm Bauernarbeit bei einem Adeligen an. Rasch blühten uner seinen Händen Felder und Äcker. Die anderen Knechte suchten ihn vergeblich voller Neid bei ihrem Herrn anzuschwärzen. 1130 starb der demütige und fromme Bauer. Als einen solchen stellen ihn auch Bilder dar, mit den entsprechenden Werkzeugen, auf dem Gemälde von Ritter von Führich auch im Zusammenhang mit einer Engelsvision.

2008: