Keine Gnade für die letzte Generation

Das Rathausteam hatte sich als letzte Generation der Fachleute im Sitzungssaal angeklebt – es half aber nichts, die Narren haben die Macht übernommen

Mir send nämlich, i sag des mit deutlichem Ton,
von da Fachleit em Rothaus die letscht Generation!
Ällas was nach uns kommt kaasch nemme braucha,
die kaasch älle en dr Pfeife grad raucha!

Mit diesen Worten machte Bürgermeister Reinhold Teufel den Narren aus Pfronstetten und Aichelau deutlich, dass es für das Dorf schlimmste Konsequenzen hätte, wenn die Narren die Macht übernehmen würden. Zumal der zunehmende Fachkräftemangel inzwischen überall spürbare Folgen zeige: Weil es keine Verkäuferinnen mehr gebe, müsse der Laden in Pfronstetten ohne Personal auskommen. Und als Folge sei auch der Name verkürzt worden: Aus dem Tante-Emma-Laden sei der Tante-M-Laden geworden.

Die Unsitte der Abkürzungen habe auch die Gemeinde erfasst:

S‘Rothaus stoht dann jetzt, des isch koin Hohn,
nemme en Pfraustetta, sondern blos no in Pfron!
Und will man noch macha eine größere Reise,
nach fährt ma von Pfron über Tiger, Huld und Geise
weiter über Upfl, Ohn und Zwief,
spätestens in Riadl guggasch noch schief!

Der Zwang zum Energiesparen, der zu unbeheizten Toiletten, deshalb geschlossenen Klofenstern und hieraus resultierenden Biogaserträgen geführt hat, wurde ebenso thematisiert wie der die Diskussion ums Gendern und das Ringen um die geschlechtliche Identität. Das werde in Pfronstetten aber pragmatisch gehandhabt:

Mädla ab 18, wo glaubat, se send an Maa
Kommat nochher zu mir ens Büro, noch gugg i mir des mol aa!

Einen handfesten Skandal konnte der von der Absetzung bedrohte Schultes dann auch noch ausmachen: Narrenchef Kurt Geiger hatte sich, um sich die Pfronstetter Macht endgültig zu sichern, unter falschem Namen als Reinhold Teufel in Trochtelfingen bei der Bürgermeisterwahl beworben, hier gebe es sogar Beweisfotos.

Lange Zeit habe es für ihn sogar gut ausgesehen, aber mit seiner Forderung, dass Stadtnarren künftig “Bock au” statt “Schrei au” rufen müssen, habe er den Bogen überzogen.

Von solchen Vorhaltungen ließ sich Kurt Geiger aber nicht beirren, vielmehr zeigte er dem Schultes dessen kulinarischen Grenzen auf: Weil dieser vor einigen Monaten sein im Tante M gekauftes Tiefkühlessen mit der gemeindeeigenen Mikrowelle nicht erhitzt bekam, musste er sein Können nun vor aller Augen beweisen. Auch dieses Mal ging es schief, hauptsächlich aber deshalb, weil das Kabel böswillig manipuliert wurde.

Den zahlreichen Narren, die das Spektakel miterlebt haben, gefiel es aber so oder so, schließlich war für Speis und Trank auch bestens gesorgt!

Kategorien: Gemeinde