„Man habe schon gewusst, dass da etwas geht, aber so genau eben auch nicht“ – diese Aussage konnte man immer wieder hören, wenn man ältere Menschen aus Tigerfeld auf das angesprochen hat, was sich 1942 im sogenannten „Armenhaus“ zwischen Tigerfeld und Huldstetten abgespielt hat.
Das ehemals klösterliche Gebäude wurde in dieser Zeit als jüdisches „Zwangsaltersheim“ genutzt, ältere jüdische Württembergerinnen und Württemberger wurden dort übergangsweise untergebracht, bevor sie in die Vernichtungslager im Osten weitertransportiert wurden. Auch psychisch Kranke aus Zwiefalten machten hier – wenn auch nur kurz – auf ihrem Weg in den Tod Station. Nur zwei Menschen, die in Tigerfeld Station machten, überlebten den Krieg.
Die Ausstellung des Museums zur Geschichte von Christen und Juden, Laupheim in Kooperation und mit Erweiterungen durch das Württembergische Psychiatriemuseum Zwiefalten im Verwaltungsbau des ZfP macht sehr deutlich, wie menschenverachtend das Regime im Nationalsozialismus nicht nur mit Minderheiten, sondern auch mit den schwächsten Mitgliedern der heimischen Bevölkerung umgegangen ist.
Mehrere Besucherinnen und Besucher aus der Gemeinde nutzten die von der Gemeindeverwaltung organisierte Führung durch die Ausstellung und erfuhren von Dr. Bernd Reichelt vom ZfP noch sehr viel mehr, als aus den Exponaten allein zu erfahren war.
Noch bis Monatsende kann die Ausstellung besucht werden, auch Termine zur Führung können vereinbart werden.