UnternehmerInnen in Pfronstetten: KERBER Maschinenbau GmbH in Geisingen

Kerber.jpg
Markus und Renate Kerber vor einer Ballenpresse, die schon in Kürze in Ägypten zum Einsatz kommen wird. Von Geisingen aus werden über einen Vertriebspartner in der Schweiz weltweit Kunden beliefert.

Von Geisingen in die ganze Welt: Die Firma Kerber Maschinenbau aus Geisingen liefert Spezialmaschinen, die insbesondere in Textilbetrieben zum Einsatz kommen.

Die Historie der Firma KERBER Maschinenbau GmbH in Geisingen ist gar nicht mal so unüblich auf der Schwäbischen Alb: Im Jahr 1902 kam der aus Rettighofen stammende Schmied Franz Kerber vermutlich auf seiner Walz nach Geisingen, gründete dort eine Familie und richtete in der heutigen Bergstraße eine Schmiede ein.

unternehmerinneninpfronstetten.png

Sohn Georg Kerber führte ab 1948 den Betrieb im Nebengebäude fort, neben den klassischen Hufschmiedearbeiten kam im Rahmen der Technisierung der Landwirtschaft der Bau von sogenannten „Gummiwagen“, dazu. Diese gummibereiften Ackerwagen gehörten seinerzeit zur Grundausstattung jedes bäuerlichen Betriebs, und auch heute wird noch manche Fuhre Holz in der Region mit einem Wagen der Marke „Kerber“ nach Hause gefahren.

Mit Franz Kerber übernahm 1978 die dritte Generation den Betrieb, und in den 1980er Jahren spielte dann der Zufall eine große Rolle für die Betriebsentwicklung: Der Geisinger Jagdpächter hatte für seine Wochenenden auf der Alb ein Zimmer im Hause Kerber gemietet. Und so war es naheliegend, dass die von ihm vertriebenen Sondermaschinen für die Textilindustrie in der Werkstatt seines Vermieters auf eigene Rechnung fertigen ließ. Konkret waren dies Maschinen, die Rückstände aus der Textilproduktion sortieren und pressen können. Die Geschäfte liefen dabei so gut, dass zeitenweise mehrere Männer vornehmlich aus Geisingen in der Produktion beschäftigt waren. Gegen Ende der 1990er Jahre – nach Fertigstellung der 128. Maschine, wie Mit-Geschäftsführerin Renate Kerber heute noch weiß – übernahm dann die Firma Kerber diese Sparte des Sondermaschinenbaus in eigener Regie. Seither wurden im Betrieb unter stetiger Weiterentwicklung mehr als zweihundert dieser Maschinen dieser Bauart gefertigt, bis zu zehn in einem Jahr.

2008 trat mit Markus Kerber die vierte Generation in die Geschäftsführung ein. Der gelernte Maschinenbautechniker – seine Ausbildung absolvierte er in Engstingen, später sammelte er Erfahrungen bei der Firma Bullmer in Mehrstetten – führte aber nicht nur den Sondermaschinenbau weiter, sondern auch die breite Leistungspalette eines Handwerksbetriebs im ländlichen Raum.

Bis heute fertigt er auch Treppenläufe und -geländer, arbeitet mit anderen Unternehmen der Region als Lohndienstleister zusammen und wird nicht nur von den Geisingern gerne gerufen, wenn es im Haus oder auf dem Hof etwas zu reparieren oder schweißen gilt. „Diese Vielseitigkeit ist zwar anspruchsvoll, macht die Arbeit aber auch abwechslungsreich“, so Markus Kerber.

In den letzten Tagen wurden in der Werkstatt in Geisingen zwei weitere Ballenpressen hergestellt. „Die gehen nach Ägypten“ berichtet der Geschäftsführer. Während in der Anfangszeit des Maschinenbaus fertige Produkte gerne auch mal mit einem alten 15er Deutz ausgeliefert wurden, übernehmen das heute natürlich Speditionen.

Dies umso mehr, weil der Markt in Deutschland überschaubar ist. „Die klassische Textilindustrie im Bekleidungsbereich ist bei uns nahezu verschwunden, Wachstum gibt es allerdings im Bereich der Industrietextilien“. So werden aus textilen Reststoffen Dämmstoffe für die Automobilindustrie hergestellt. Auch deshalb spielt der weltweite Vertrieb über die Schweizer Firma Luwa eine große Rolle.

Wichtig ist beim Sondermaschinenbau der enge Kontakt zu den Kunden. Zwei Monteure sind für die Firma Kerber international tätig, sie stellen die Maschinen beim Kunden auf und bringen Ideen und Verbesserungsvorschläge zurück. Und mit Herbert Kloth steht wie seit den Anfangszeiten ein kompetenter Berater zur Seite, wenn es etwas zu verbessern gilt. Und auch wenn früher in Geisingen hergestellte Einzelkomponenten heutzutage von chinesischen Mitbewerbern gefertigt werden, spätestens wenn es um Modifikationen oder Ersatzteile geht, kommt das Geisinger Unternehmen wieder ins Spiel.

Trotz der Exporte in alle Welt, die kurzen Wege auf der Alb sind für die Firma Kerber wichtig: So kommen viele Maschinenkomponenten aus der Gemeinde und der Region, im Gegenzug beziehen diese Unternehmen dann auch Produkte und Dienstleistungen aus dem Hause Kerber. „Das ist ein Geben und Nehmen, bei dem Verlässlichkeit und Qualität eine große Rolle spielt“. Und beides stimmt bei der Firma Kerber!

Kontakt:

KERBER Maschinenbau GmbH
Geisingen, ​Bergstraße 3, 72539 Pfronstetten
Tel. 07373 / 1312, Fax 2489
E-Mail: kerbermaschinenbau@freenet.de
www.kerber-maschinenbau.com

 

Kategorien: AllgemeinUnternehmerInnen in Pfronstetten