Ein Schuhhaus in einem kleinen Albdorf, und noch dazu in einer Nebenstraße? Kann das funktionieren? Das Schuhhaus Kurz in Pfronstetten beweist, dass man mit Qualität und vor allem guter Beratung eine Nische finden kann, die auch von Kunden geschätzt wird.
„Ich bin quasi in der Schuhschachtel aufgewachsen“ lacht die Inhaberin Heidi Kurz. Ihr Vater hatte nach seiner Lehre in Reutlingen 1959 die Meisterprüfung als Schuhmacher abgelegt und anschließend ein Schuhgeschäft eröffnet. Neben dem Verkauf von Schuhen war damals die Reparatur noch ein wichtiger Geschäftszweig. Bis zur Jahrtausendwende wurde der Laden in der Wilsinger Straße betrieben. Die Ausbildung als Schuhfachverkäuferin, die Heidi Kurz absolviert hatte, war also auch kein Zufall. Nach dem erfolgreichen Abschluss gönnte sie sich aber eine Schuh-Auszeit: Mehrere Jahre arbeitete sie im Bürobereich.
„Eigentlich war es dann mein Mann, der mich auf die Idee brachte, im geplanten Wohnhaus-Neubau auch Räume für ein Schuhfachgeschäft unterzubringen“ blickt die Geschäftsfrau zurück. 2009 war es soweit, in der Oberstetter Straße startete das Unternehmen.
Wie aber findet ein neues Geschäft auf der Alb seine Kunden? „Hier habe ich ganz klar vom Namen meines Vaters profitiert. „Am Schua-Friedl sei Dochter hot an Lada aufgmacht“ – das war für zahlreiche zufriedene Kunden der Vergangenheit Grund genug, auch der Tochter eine Chance zu geben. „Und viele davon sind auch heute noch meine Stammkunden“, so Heidi Kurz. Und die kommen aus der ganzen Region bis nach Reutlingen – wo inzwischen sogar Filialisten schließen und manche Qualitätsmarke nicht mehr erhältlich ist.
Einen Fehler darf man dabei nach Ansicht der Schuh-Fachfrau nicht machen: Alles anbieten zu wollen. So sind Schuhe für Jugendliche ein heikles Thema. „Die Mode ist schnelllebig, Qualität spielt nicht wirklich eine Rolle und Zalando & Co. sind übermächtig“. Heidi Kurz konzentriert sich deshalb auf das, was nachgefragt wird: Qualitätsschuhe für Erwachsene und vor allem Kinderschuhe.
„Viele Kunden benötigen Einlagen, die dann nicht in jeden Schuh passen“ – nicht selten kommt es deshalb vor, dass Orthopäden ihre Patienten direkt in den Laden auf die Alb schicken. Auch preislich braucht Heidi Kurz den Vergleich mit den großen Geschäften in der Stadt nicht zu scheuen – „die Preise werden von den Markenherstellern gemacht und sind überall gleich!“.
Die Kinderspielecke sorgt dafür, dass es auch den kleinen Kunden nicht langweilig wird. „Wir vermessen jeden Kinderfuß nach dem WMS-Maßsystem, damit der Schuh dann auch wirklich passt – diese Zeit muss man sich nehmen!“. Billig-billig aus dem Internet kann speziell bei Kindern nämlich gravierende Folgen haben.
Heidi Kurz ist nicht unzufrieden mit ihrem Geschäft, weiß aber auch, dass sie die erarbeitete Nische mit Qualität und Service verteidigen muss. Neue Kunden sind dabei stets willkommen, auch wenn sie zunächst auch nur mal „zum Kucken“ kommen. „Früher oder später merken viele Kunden, dass ein qualitativ hochwertiger Schuh besser ist als drei Paar Billigschuhe. Und dann sind sie bei uns mit unserem Beratungsangebot besser aufgehoben als zuhause vor dem Computer oder im anonymen Kaufhaus“. Schließlich gilt aber auch für dieses Fachgeschäft: Einkaufsmöglichkeiten im Ort und in der Region haben nur dann eine Zukunft, wenn die von den Menschen auch genutzt werden.
Schuhhaus Kurz, Inhaberin Heidi Kurz
Oberstetter Straße 21, 72539 Pfronstetten
Telefon 0 73 88 / 99 32 79, Fax 99 99 86
info@schuhhaus-kurz.de, www.schuhhaus-kurz.de
Öffnungszeiten: Mo – Sa: 9 – 12 Uhr, Di ,Do , Fr 16 – 20 Uhr