Weitere Fördermittel für den Breitbandausbau

Klaus Käppeler (Zwiefalten), Andreas Schmid (Gammertingen), Simon Baier (Hohenstein), Reinhold Teufel (Pfronstetten) und BLS-Geschäftsführer Holger Jerg bei der Fördermittel-Übergabe durch Innenminister Thomas Strobl in Stuttgart

So langsam wird es unübersichtlich: Nachdem die Gemeinde bereits 8,7 Millionen Euro von Bund und Land für den Ausbau der sogenannten „grauen Flecken“ erhalten hat, kommen jetzt weitere Millionen für die sogenannten „dunkelgrauen Flecken“ dazu! Was bedeutet das nun für die Gemeinde?

Aus den Händen von Innenminister Thomas Strobel konnten BLS-Geschäftsführer Holger Jerg für die Gemeinden Engstingen, Hohenstein, Gomadingen, Pfronstetten und Zwiefalten und die Stadt Münsingen nach einer Bundesförderung in Höhe von 16,95 Millionen Euro nun auch eine Landesförderung in Höhe von 13,56 Millionen Euro entgegennehmen. Damit kann der Glasfaserausbau in diesen Gemeinden nun angegangen werden!

Was will die Gemeinde Pfronstetten?

Ziel ist es, alle Haushalte und Betriebe in der Gemeinde ans schnelle Glasfasernetz anzuschließen. Auch wenn im Moment das Kupfernetz der Telekom noch ausreichend erscheinen mag, schon in wenigen Jahren wird es das nicht mehr sein. Wenn die Gemeinde jetzt nicht die Chance nutzt, das Glasfasernetz mit hohen Zuschüssen auszubauen, wäre sie in Zukunft von der Entwicklung abgehängt, eine zweite Chance wird es hier nicht geben.

Wie soll der Glasfaserausbau realisiert werden?

Alleine kann die Gemeinde den Ausbau nicht stemmen! Sie ist deshalb als Gesellschafterin der BLS beigetreten, die nicht nur im Nachbarkreis Sigmaringen, sondern auch im südlichen Landkreis Reutlingen den Glasfaserausbau vornimmt und dieses Netz dann an einen Betreiber verpachtet. Aktuell ist dies die NetCom BW, eine Tochter der EnBW.

Was muss die Gemeinde selbst bezahlen?

Bund und Land übernehmen grob 90% der Baukosten, die restlichen 10% muss die Gemeinde selbst finanzieren und als Einlage an die BLS bezahlen. Bei einer Gesamtinvestition von voraussichtlich 10 Millionen Euro bleibt dies eine große Herausforderung!

Wie profitiert die Gemeinde?

Wenn das Netz dereinst fertiggebaut und verpachtet ist, erhält die BLS Pachtzahlungen von den jeweiligen Netzbetreibern. Nach Abzug der eigenen Kosten werden diese Pachten dann an die Gesellschafter ausgeschüttet – und damit auch an die Gemeinde Pfronstetten. Wenn man sieht, welche Erträge beim Stromnetz erwirtschaftet werden, kann dies auch beim Glasfasernetz ein lukratives Geschäft für die Gemeinde sein. Allerdings wird dies noch einige Jahre dauern!

Was sind weiße, graue und dunkelgraue Flecken?

Hierbei handelt es sich um Fachbegriffe aus der Breitbandförderung. Weiße Flecken sind Bereiche, in denen die verfügbare Bandbreite bei unter 30 Mbit liegt. Als eine der ersten Gemeinden in der Region konnten wird diese Ausbaustufe schon vor zehn Jahren erreichen, weshalb wir keine weißen Flecken (mehr) haben. Graue Flecken sind Bereiche, in denen die verfügbare Bandbreite zwischen 30 und 100 Mbit liegt, die dunkelgrauen Flecken haben zwischen 100 und 200 Mbit.

Wofür sind dann jetzt welche Förderungen?

Mit den 8,7 Millionen Euro, die wir als Gemeinde schon 2022 von Bund und Land zugesagt bekommen haben, hätten wir nur die grauen Flecken erschließen dürfen. Diejenigen, die über ihre Kupferleitung der Telekom schon mehr als 100 Mbit haben (und das sind viele Anschlüsse, die in der Nähe des jeweiligen Verteilerkastens der Telekom sind), hätten dann kein Glasfaser bekommen. Seit 2023 ist nun auch eine Förderung für diese dunkelgrauen Flecken möglich. Zusammen mit Engstingen, Hohenstein, Gomadingen, Münsingen und Zwiefalten haben wir diese unter dem Dach der BLS als sogenanntes „Cluster II“ beantragt und nunmehr auch bewilligt bekommen haben. Somit können wir alle Haushalte und Betriebe im Gemeindegebiet anschließen!

Wann und wie erfolgt die Umsetzung?

Die BLS wird zuerst Planungsbüros und später dann Baufirmen mit der baulichen Umsetzung beauftragen. Schon bei der anstehenden Erneuerung des Nahwärmenetzes in Aichelau werden entsprechende Leitungen mitverlegt, auch der absehbare Ausbau der dortigen Ortsdurchfahrten wird hierfür genutzt. In der Kirchstraße in Huldstetten und der Bergstraße in Geisingen wurden die Hauptleitungen bei der Erneuerung der Ortsdurchfahrt bereits verlegt, so dass nur noch einzelne Hausanschlüsse zu machen sind. In allen übrigen Bereichen wird der Ausbau als isolierte Maßnahme durchgeführt, dies wird für die Gemeinde angesichts der dünnen Personaldecke trotz Unterstützung durch die BLS eine Mammutaufgabe werden! Wenn alles gut läuft, haben in drei bis fünf Jahren alle Haushalte und Betriebe in der Gemeinde einen Glasfaseranschluss!

Kategorien: Gemeinde